Geschichtliches über Kirche und Gottesdienst
Text und Fotos: Roland Maul
Das Organisationsteam „800 Jahre Werneck“ setzte seine historische Reihe „Geschichte vor Ort“ fort. Diesmal ging es um die „Katholische Kirchengemeinde Werneck“. Eindrucksvoller Veranstaltungsort war die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.
Bernd Göbel vom Historischen Verein legte sich wieder kräftig ins Zeug. Kompetent und aufschlussreich erläuterte er den etwa 100 Bürgerinnen und Bürger mit Fotos, Karten und einzigartigen Zeugnissen die Kirchengeschichte. Wichtige Geistliche wurden ebenso vorgestellt wie die Rolle der Kirche im Nationalsozialismus.
In der Kapelle des alten fürstbischöflichen Schlosses ist seit etwa 1570 katholischer Gottesdienst bezeugt. Um diese Zeit bestand im heutigen Friedhof eine1808 abgetragene Kapelle zu Ehren des heiligen Nikolaus.
1628 wurde unter Fürstbischof Adolf von Ehrenberg der Fruchtspeicher erbaut. Schon von 1660 bis zur Fertigstellung der fürstbischöflichen Schlosskirche 1745 hatte eine Kapelle „Maria Verkündigung“ im Fruchtspeicher am Balthasar-Neumann-Platz als Filialkirche der alten Pfarrei Ettleben der katholischen Gemeinde Werneck gedient.
Es folgten 111 Jahre Gemeindegottesdienst in der neuen Rokoko-Kapelle des Schlosses. Nach dem Übergang des Schlosses und seiner Nutzung als Kreisirrenanstalt musste die Kirchengemeinde 1856 wieder auf den alten Fruchtspeicher zurückgreifen. Sie baute dessen stehen gelassene nördliche Hälfte in neugotischem Stil um und nutzte sie ca. 110 Jahre lang als Gemeindekirche, ab 1910 als Pfarrkirche.
Als sie zu klein geworden war und als Verkehrshindernis angesehen wurde, erbaute die Pfarrei in der Balthasar-Neumann-Straße die jetzige Kirche, die 1967 eingeweiht wurde.
Bernd Göbel ging in seinem Vortrag auf Exponate der Kirche ein, wie dem Wernecker Wappenstein aus dem Jahr 1628 und das Schönbornsche Wappen. Auch Bilder der Apostel und Kreuzwegstationen, Taufstein, Kreuz und Zunftstangen sind eindrucksvolle Zeugnisse der Vergangenheit. Maria mit dem Jesuskind, „Herz-Jesus“-Statue, Pietà und Maria Immaculata ermöglichen weitreichende Einblicke. An die 1968 abgerissene alte Kirche erinnert ein maßstabsgetreues Modell.
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